Vor dem Rückspiel gegen Levski Sofia in den Play-offs der Conference League hatte Kolo Muani mit seinem Wechselwunsch inklusive Trainingsstreik am Mittwoch für ordentlich Wirbel gesorgt. Nicht gerade die perfekte Vorbereitung. "Wir müssen alles andere ausblenden, die Widerstände annehmen", hatte deshalb Trainer Dino Toppmöller gefordert.
Seine Mannschaft setzte den Wunsch des Coaches mit Anpfiff konzentriert um. Über die sehr offensiv eingestellten Schienenspieler Buta und Dina Ebimbe, die nach dem 1:1 in Mainz für Max und Knauff begannen - außerdem spielten noch Tuta und Aaronson für Smolcic und Kolo Muani -, ging es meist über die Außenbahnen nach vorne. Dort kam die SGE auch zielstrebig Richtung Strafraum, dann allerdings offenbarte sich das Problem des ersten Durchgangs: Es fehlte der letzte Pass.
Marmoushs Treffer zählt nicht
Am nächsten dran war die Eintracht meist, wenn sich Marmoush entlang der Abseitskante bewegte und deshalb alleine vor Andreev auftauchen konnte. Meist stand er dabei aber, wie bei einem vermeintlichen Führungstor (25.), allerdings im Abseits. Noch bitterer aus Eintracht-Sicht, dass kurz darauf Jakic nach einer Platzwunde am Kopf (Zusammenprall mit Pacho in der Anfangsphase) nach einer halben Stunde nicht mehr weitermachen konnte.
Die Gäste aus Bulgarien hatten im Vergleich zum 1:1 im Hinspiel etwas umgestellt und wollten mit einer Fünferkette, in der van der Kaap meist rausrückte und Druck auf die Reihe hinter Marmoush machte, die Defensive stärken. In der Offensive sollte es dann ähnlich wie vor einer Woche vertikal in Richtung der drei schnellen Angreifer Welton Felipe, Ricardinho und Ronaldo gehen. Letzterer hatte die einzige kleinere Möglichkeit, als er eine Flanke recht deutlich über das Tor spitzelte (32.). Ansonsten war der 26-malige bulgarische Meister aber zumeist im eigenen letzten Drittel gebunden.
Nach Wiederbeginn blieb es ein Geduldsspiel für die Eintracht, die weiterhin auf der Suche nach der Lücke war - und sie durch Götze, der an Andreev scheiterte (49.), und Dina Ebimbe, der nach Pachos Zuspiel aus spitzem Winkel verzog (54.), auch fast zweimal entscheidend fand.
Joker Ngankam sticht
Insgesamt setzte sich aber schon der Trend aus der ersten Hälfte fort, es fehlte weiterhin die Genauigkeit beim letzten Pass. So blieb es bis in die Schlussphase eine enge Angelegenheit - bis Toppmöller Joker Ngankam einwechselte (70.).
Der Neuzugang von Hertha BSC war erst bei einem Schuss noch wegen einer Abseitsstellung von Dina Ebimbe zurückgepfiffen worden (74), schon fünf Minuten schaffte er aber das, was seinen Teamkollegen vorher nicht geglückt war. Er veredelte einen starken Spielzug von Skhiri und Götze und setzte den Ball eiskalt ins kurze Eck (79.).
Bis die Gäste aus Bulgarien ihr zuvor sehr defensives Spiel umstellen konnten, hatte Skhiri schon den zweiten Treffer nachgelegt. Auch diesmal war Ngankam mit einer Vorlage entscheidend beteiligt (86.) - und damit fast im Alleingang für den Einzug in die Gruppenphase der Conference League verantwortlich.
Auf wen die Eintracht dort trifft, entscheidet sich am Freitag, wenn ab 14.30 Uhr (LIVE! bei kicker) die Gruppengegner ausgelost werden. Für beide Klubs geht es anschließend am Wochenende in ihrer jeweiligen Liga weiter: Die Frankfurter empfangen am Sonntag (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker) den 1. FC Köln, Sofia hat am selben Tag am Abend (20.15 Uhr) Hebar Pazardzhik zu Gast.