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VBL-Sieger Wirth: "Beste Leistung, die ich je gezeigt habe"

kicker eSport exklusiv

Wirth über "unfassbaren" Finalsieg: "Die beste Leistung, die ich jemals gezeigt habe"

Ungläubiger Sieger: Jonas Wirth war von der Deutlichkeit seines Finalerfolgs selbst überrascht.

Ungläubiger Sieger: Jonas Wirth war von der Deutlichkeit seines Finalerfolgs selbst überrascht. Bundesliga Collection via Getty Images

Dass es ein besonderes Wochenende werden könnte, hatte Jonas Wirth in der Strassenkicker Base Köln bereits früh gespürt. "Nach dem 3:0 in den ersten Swiss-Runden", die ihn Freitagabend direkt in das Achtelfinale gespült hatten, sei ihm erstmals richtig klar geworden, dass weit gehen könnte. "Ich habe selbstbewusst und sehr, sehr gut gespielt", resümierte er, räumte aber im selben Atemzug auch Restzweifel an der Titelhoffnung ein: "Es ist schwer, das über drei Tage aufrechtzuerhalten, weil es hier einfach viele starke Spieler gibt."

Wirths Gültekin-Serie hält

Unter diesen starken Spielern befand sich etwa der Weltmeister von 2022, Umut Gültekin, gegen den der 18-Jährige im Halbfinale antreten musste. Keine leichte Aufgabe für 'Jonny', obwohl er an den RBLZ-Profi gute Erinnerungen hatte: "Ich habe ihn zwar die letzten zwei Male bei einem Offline-Event besiegt. Aber kann ich das noch ein drittes Mal?"

Die klare Antwort: Ja. Mit 2:1 und 3:2 setzte er sich gegen Gültekin durch - womöglich gerade aufgrund der vorausgegangen Duelle und speziell dem letztjährigen Grand Final. Bei diesem hatte Wirth durch ein spektakuläres Comeback das bessere Ende für sich gehabt. "Ich glaube, dass ich mental vielleicht die bessere Chance hatte, weil auch er wusste: 'Scheiße, wenn ich jetzt wieder führe, kann 'Jonny' immer noch zurückkommen.'"

Ich hab mir ihn als Finalgegner gewünscht.

Jonas Wirth über Levy Finn Rieck

Weniger positiv in Erinnerung war derweil der Name von Wirths Finalgegner. Gegen Levy Finn Rieck, ebenfalls für die RBLZ aktiv, hatte er auf dem Weg zur siegreichen VBL Club Championship noch verloren. "An das Spiel habe ich mich erinnert", gab 'Jonny' zu, "aber diesmal hatte ich einen anderen Matchplan, weil ich wusste, wie er spielt." Genau deshalb sei der Ex-Rostocker sein favorisierter Gegner im Kampf um die Schale gewesen. "Ich habe mir ihn ein wenig als Finalgegner gewünscht, weil ich wusste, wie ich gegen ihn auftreten muss und dass ich ihn schlagen kann."

VBL Grand Final: Jonas Wirths Double im Video

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Eine Einschätzung, der ein beeindruckender Nachweis folgte. Nach dem 6:1-Hinspielsieg war das Finale quasi entschieden, das 2:0 im Rückspiel wurde für 'Jonny' zur Kür. Die Deutlichkeit des Endspiels überraschte den Paderborner nach dem bereits beflügelnden Halbfinalsieg dabei sogar selbst: "Gegen 'levyfinn' so hoch zu gewinnen, gegen Umut zu gewinnen - das ist unfassbar! Das war die beste Leistung, die ich jemals gezeigt habe."

Ist die Leipziger Dominanz durchbrochen?

Dass Wirth sein Opus Magnum ausgerechnet gegen einen Leipziger glückte, schmeckte ihm dabei besonders gut. Schließlich hatten die Sachsen die letzten Jahre den fast unantastbaren Dominator des deutschen FC-eSports gegeben - bis der SC Paderborn vor wenigen Wochen für eine kleine Sensation sorgte und die RBLZ im Finale der VBL Club Championship stürzte. "Es war schon fast ein bisschen langweilig, dass Leipzig immer Meister geworden ist", befand 'Jonny'. Auch deshalb hatte er seinem Coach explizit gesagt, "dass ich auf keinen Fall gegen Leipzig verlieren will".

Gesagt - getan. Weshalb sich nach dem zweiten Meistertitel binnen kürzester Zeit natürlich die Frage stellt, ob der SCP RB Leipzig auch auf Strecke an der Spitze des deutschen eFootballs ablösen kann. "Ich hoffe, dass es die nächsten Jahre mit vielen Titeln so weiter geht", wollte sich Wirth nicht vollends in die Karten gucken lassen, war sich aber sicher: "Ich kann jeden schlagen, wenn ich mein bestmögliches FC spiele."

mja

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