EA SPORTS FC 24

Von FIFA Street zu Straßenschrott: VOLTA in FC 24

kicker eSport testet EA SPORTS FC 24

Von FIFA Street zu Straßenschrott: VOLTA in FC 24

Präsentation hui, Modus pfui. VOLTA sieht gut aus, frustet aber in einer Tour - und will euer Geld.

Präsentation hui, Modus pfui. VOLTA sieht gut aus, frustet aber in einer Tour - und will euer Geld. kicker eSport

Wer wissen will, was bei FC 24 insgesamt falsch läuft, startet VOLTA. Nach meinem Test muss ich vom Spielen des Modus abraten: Hier liegt so viel im Argen, dass jeglicher Spaß auf der Strecke bleibt. Im Vergleich zu FIFA 23 ist darüber hinaus nichts Ersichtliches weiterentwickelt worden.

"Wie EA einen Modus verkommen lässt", ist meine letztjährige Headline gewesen. Diesen Artikel hätten wir einfach mit VOLTA 24 überschreiben können, die Inhalte des damaligen Tests decken sich nahezu - bei Interesse daran, worum es in VOLTA geht, einfach auf den Link klicken. Doch nur das zu schreiben, würde im Lichte des vorgelegten Modus nicht reichen:

Der Grad an Frustration und Fehlern, mit denen VOLTA einen schlägt, suchen ihresgleichen in FC 24. Der Zustand des Modus würde zu einer eklatanten Abwertung des Titels führen, würde man VOLTA als relevanten Teil des Gesamtpakets betrachten.

Was ist VOLTA eigentlich?

VOLTA war in seiner ersten Version die Wiedereinführung von FIFA Street. Schnell, spaßig, auf der Straße mit Tricks und Wänden in Kleinstteams. Eine wunderbare Idee. EA spendierte 2019 sogar eine Story. Der KI attestierten wir Hochschulsport-Niveau, aber das war immerhin etwas. Es gab Dinge zu tun, Spiele zu spielen, Spaß zu haben.

In FC 24 stellt sich die Frage: Warum sollte ich den Modus überhaupt starten? Vermutlich bin ich eigentlich Clubs-Spieler und will meinen Avatar leveln. Erneut gibt es nur stumpf aneinandergereihte Games gegen KI-Gegner, hakelig frustrierende Arcade-Spiele oder die unspielbare Version des virtuellen Straßenfußballs gegen echte Gegner.

130 Schuhe im Shop, alle gebrandet. kicker eSport

Wahlweise lässt sich der eigene Pro ausufernd stylen und mit fancy und teils gebrandeten Klamotten ausstatten. Knapp 130 Schuhe von Markenherstellern stehen vom Start weg zur Verfügung. Bezeichnender Clou: Es sind alles Rasenschuhe mit Stollen, bekannterweise ungeeignet für Beton. Im Shop stehen unzählige weitere Sachen bereit, teuer für Ingame-Währung oder, man ahnt es, für FC Points, die man an derselben Stelle auch für Echtgeld erwerben kann.

Das scheint jedoch ein (weiterer) Fehler gewesen zu sein, mit Full-Release sind die 130 Schuhe verschwunden und haben auch Hallen-Tretern Platz gemacht.

Was ist VOLTA heute nun aber? Ein Hilfskonstrukt für Clubs-Spieler, Profit-Alibi und ansonsten irrelevant.

Steuerung und KI

Geht ihr nun doch guter Dinge in den Modus, kämpft euch durch die Pro-Erstellung und legt los, tauchen die alten Probleme auf. Willkürliche KI-Kollegen, keine einheitlichen Trikots, Artefakte aus dem ersten VOLTA und absolute Planlosigkeit: Was mache ich hier eigentlich? Anzeigefehler und "Generischer_Teamname1234" für Computer-Gegner obendrauf. Auch hier scheint jedoch das Allergröbste zum Full-Release teilweise behoben.

Das erste Spiel gegen die KI gestartet, wird klar: Die Steuerung ist zu unpräzise, Skill-Moves sind wahlweise overpowered oder sinnlos und die KI-Kollegen und -Gegner dumm. Verteidigt ihr nicht alles selbst, wird der Computer-Gegner Tore schießen, weil die eigenen Mitspieler weglaufen oder Lücken reißen. Ganz selten blitzt der Zauber des Modus auf, wenn ein Pass über Bande gespielt wird… … Das ist es auch.

Schick sieht es schon aus. Der Boden besteht quasi aus Bildschirmen, Effekte gibt es bei Toren oder für den Spielstand. kicker eSport

In der sinnlosen Aneinanderreihung von Matches wird in unterschiedlich großen Teams auf unterschiedlichen Plätzen angetreten. Das sorgt immerhin für Abwechslung und dank neuer FC-24-Grafik sieht das auch ziemlich schick aus. Tore werden mit Effekten und ruhmreichen Wiederholungen inszeniert. Auch hier scheint immer wieder durch, wie gut VOLTA einmal war oder sein könnte.

Übersicht

Die tolle Grafik behindert aber die Übersicht. Da alles auf deutlich kleinerem Raum stattfindet, sind die Perspektiven ganz anders als im restlichen FC. Alles ist riesig groß. Erneut muss das ganze Team selbstständig mit gleichfarbigen Oberteilen ausgestattet werden, um überhaupt die eigenen von den gegnerischen Kickern unterscheiden zu können. Immerhin lassen sich in FC 24 nun allen Spielern dieselben Klamotten geben. Im Vorgänger musste für jeden ein farbig passendes anderes Oberteil erworben werden.

Feuer ist am Start sowie die übliche Problematik der Trikots. Gleichfarbige Oberteile geben bessere Übersicht. kicker eSport

Damit wird die Übersicht aber nicht gut. Vor bunten Plätzen mit sechs bis zehn Spielern und viel Gewusel auf dem Court wird es anstrengend. Erst recht, wenn ihr nur euch selbst spielt, da immer etwas aus den Augenwinkeln betrachtet werden muss: der eigene Avatar oder die Kollegen. Gibt es dann eine Spielunterbrechung, warpt der Pro irgendwo hin und es bleibt kaum Zeit ihn wiederzufinden, ehe es weitergeht.

Bunte Plätze verschlechtern die Übersicht. Auch wieder mit dabei: Statt dass der weiße Spieler den Gegner versucht, am Torschuss zu hindern, bleibt er stehen. kicker eSport

Auch in der Sofortwiederholung gibt es erneut keine frei zu bewegende Kamera. Für einen Modus, der in der Theorie viel zieht aus Style, coolen Toren und Skill-Moves: ein Unding.

Kein Tor, sieht man doch. Übrigens mit der eigenen Spielerin hinter der gegnerischen Tor-Linie geblockt. kicker eSport

Das Gameplay ist wie im Rest von FC 24 okay, frustriert aber schnell. Bälle, die klar im Tor waren, werden nicht gezählt. Zudem ist es möglich, die eigenen Kollegen als gegnerischer Torhüter zu blocken. Wenig lebensnah.

Online-Spiel

Der größte Frustfaktor ist erneut das Spiel mit und gegen echte Menschen. Anders als noch im Vorgänger hatte ich es nicht nur mit Egomanen zu tun, die niemals passen. Offensichtlich gibt es Punkte fürs bloße Absolvieren der Partien, was zu apathisch herumstehenden Mitspielern führt.

Die höchsten Bewertungen und Belohnungen gibt es indes für die meisten Skill-Moves. Gute Idee? Vier Minuten anderen Spielern beim Ausführen von 200 Ballrollen zuzusehen, ohne jemals einen Pass zu erhalten - daran hat EA SPORTS in zwei Jahren wohl nicht gedacht. Der Modus ist absolut unspielbar.

Fazit

Machen wir es kurz: Wer einen Grund braucht, FC 24 schlecht zu finden und alle Probleme kumuliert auf einem Fleck zu sehen, der startet VOLTA. Auf einer Skala bis 10 gebe ich 0 Punkte. 2 für die schöne Grafik sowie die generellen Ideen und -2 für die absolut sinnlose Implementierung von Echtgeld. EA SPORTS verfehlt in VOLTA den grundlegenden Sinn von Games: Spaß, Engagement, Wachstum, Zeitvertreib. Stattdessen dampft der Modus auf Werbung in Form von Items zusammen.

Holm Kräusche

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